Eichhornregatta 2013 – Staad – 1
Liebe Folkies, MYCÜs und SVSler,
da sich der Dritte wohl ziert (alten Traditionen folgend schreibt doch der 3. Platzierte den Bericht, oder?), schreibe ich ein paar Zeilen zur Staad-Regatta. Sie war für mich und „Lille Henrik“ die erste Regatta bei den Folkies und für den MYCÜ.
Nachdem ich mit meinem Akkuschrauber am Heck den frühen Samstag für die Anreise von Wallhausen nutzte, setzte pünktlich zum Anleger in Staad Regen ein. Eine ordentliche Muck Kaffee im wunderschön auf der Mole gelegenen SVS-Clubhaus, konnte jedoch über den nassen Ausblick hinwegtrösten. Also erst mal Halli und Hallo und viel staunen auf meiner Seite, was die Folke-Kameraden da so alles auf den Steg auslagern. Eindruck: hier geht’s also um Benetzung und Pendelverhalten, wouw. Um mir peinliche Fragen zu ersparen habe ich also auch brav meinen e-Quirl und meinen Sonnenschirm auf den Steg gelegt und mit der Persenning abgedeckt – genug damit, reicht.
Erste spontane Kameradschaft lernte ich in Sachen Vorschotersuche kennen. Leider war ich nur für den Samstag versorgt und habe in die Runde gefragt, ob irgendwo ein dritter Mann bei mir am Sonntag mitsegeln könnte. Ganz herzlichen Dank für die spontane Reaktion von der Crew der „Min Elskede“, die mir mit Florian den Vorschoter für Sonntag beisteuerte. Rüdiger wurde für diese wirklich herzliche Tat mit einem guten Tropfen von mir bedacht. Auch Dank an Gerhard W. der ebenfalls bereitwillig mit mir gesegelt wäre.
Nachdem Matthias eintraf ging es auch schon raus auf’s Wasser. Kritisch wurde mein Boot unter die Lupe genommen, die neuen Segel honoriert, die Jumpstagen eingestellt, und die Lasten kontrolliert… „Andy, du glaubst es nicht! Was der an Bord hat! Einen Feuerlöscher, …“ – die Erklärung, dass im Landratsamt Menschen ohne Humor sitzen, die bei Anblick eines einflammigen Kochers solche Vorschriften machen, zog irgendwie auch nicht mehr. Batterie, Anker, Konservendosen, Getränke, Tauwerk, Selbststeueranlage und ähnliches Gerät sorgten für weiteres Kopfschütteln. Gelächter quer über den Teich.
Nun ging es aber tatsächlich los, große Aufregung bei mir, wie machen die Folkies das wohl so beim Start und wie wird der Spargel da vorne hingeklemmt. Großer Ehrgeiz bei Matthias, der mir am Samstag nicht nur als Vorschoter sondern auch als hervorragender „Einweiser“ ins Folke Einiges mit auf den Weg geben konnte. Hier schon einmal, Danke Matthias.
Im ersten Lauf noch etwas schüchtern zurückhaltend in der Startphase, konnten wir immerhin mit dem 4. Platz aufwarten. So, Nervosität abgelegt, die alten Jollenseglertricks rausgepackt und schon sah der zweite Start ganz ordentlich aus. Trotz abgerissenem Pinnenausleger und somit Handicap bezüglich Gewicht auf der Kante, wurden wir Dritte hinter „Secret“ und „Evergreen“. Stolz durchwallt meine verschwitzte Brust und Matthias gibt mir Fünf. Was für ein Spaß! Gott sei Dank habe ich meinen Werkzeugkoffer dabei (und nicht auf dem Steg), der vom Handwerker mit gewissem Sachverstand als ‚ganz brauchbar’ eingestuft wird und auf jeden Fall zwischen den Läufen für die Reparatur des Pinnenauslegers taugt.
Der Dritte Durchgang war dann einfach richtig Spaß, und der sonst ein bisschen ruhige Matthias wirkte wie ausgewechselt – „Jetzt läuft sie, jetzt geht’s ab, weiter so“. Auch in diesem Lauf reichte es für den 3. Rang hinter „Spring“ und „Evergreen“. Ein super Tag und ein wunderbares Wettsegeln.
Nach abgebrochenem viertem Anlauf, ging es gegen einen echt fies drehenden Wind in den Hafen zurück, wo dann später ein leckeres Essen und ein paar Bierchen den Abend versüßten.
Sonntag Morgen gewohnheitsbedingt früh wach, dann ein Bord-Frühstück und ein Spaziergang im sich lichtenden Nebel. Sehr schöne Stimmung am See.
Pünktlich um 09:00 kommt Florian und da das Wetter noch nicht so richtig will, gibt’s erst mal Kaffee und Klönschnack.
Doch dann lichtet sich der Nebel und es gibt Sonnenschein aber ohne Wind. Auslaufen. Nachdem die Regattaleitung mal hier mal da hin lockte, wurden wir alle an die Leine genommen und dem Wind entgegengezogen. Der Wind kam dann aber schon von ganz alleine und auch kräftig.
Mit dem ggü. Samstag deutlich kräftigeren Wind, war ich dann an den Starts etwas verhaltener unterwegs und konnte leider nur noch im Abwind starten. Auch wären drei Mann auf der Kante jetzt nötig gewesen, um so mehr gilt mein Dank Rüdiger und Hannes, die auf genau diesen dritten Mann nun auch verzichten mussten. So wie wir am Samstag vorne kämpften, taten wir dies am Sonntag hinten. Zweimal der 10. Platz tat dem Spaß and der Freude aber keinen Abbruch und somit auch Dank an Florian für einen tollen Segeltag. Glückwunsch an die Crew der „Evergreen“ zu ihrem Sieg.
Wieder im Hafen, beschlossen Florian und ich aufgrund der Platzierungen meine Flasche Wein von Rüdiger im Tausch gegen eine Apfelschorle zurück zu verlangen. Rüdiger beschloss aber, dass es wohl fairer zugehe, wenn der Korken gleich aus der Flasche gezogen würde. So wurde der ausgezeichnete Rotwein gleich auf „Min Elskede“ gelenzt und die Regatta fand einen würdevollen und netten Ausklang.
Mir blieb noch der Heimweg nach Wallhausen, den ich nur mit Fock segelnd, ganz gemütlich in Angriff nahm und rundherum zufrieden mit mir und der Welt den Heimweg antrat.
Danke an den Veranstalter und die Regattaleiter, die uns zusammen mit den Trias und Drachen vorzüglich über die Bahn geschaukelt hat. Und auch Dank an den Fotographen, der sehr schöne Bilder gemacht hat, die im Internet angeschaut werden können (Beeken kann’s auch nicht besser).
Es grüßt
F GER 913 Lille Henrik Volker Wingsch