Kressbronner Oberseepokal – „Herbstregatta“ bei Hochsommer-Wetter
Derzeit haben wir am Bodensee einige Ausfälle zu verkraften – nicht nur durch den Tod von Rainer Willibald. Rainer kam immer, wenn es nur irgend möglich war und er konnte auch besonders die „Konkurrenz“ vom Untersee zum Kommen anspornen – trotz des erhöhten Aufwands zum Mastlegen und -stellen wegen der Konstanzer Brücken und den fast 30 sm auf direkten Weg nach Kressbronn. Es sind auch einige Regattasegler wegen Krankheit oder der Betreuung von Angehörigen verhindert. Für mich als Regattawart der Bodensee-Flotte stand diesmal die zentrale Frage im Raum: Wen kann ich noch motivieren, trotz unvollständiger oder gänzlich ohne Mannschaft zu melden und dann auf den letzten Drücker zu hoffen, dass sich noch Vorschoter aus den Reihen des Veranstalters aus dem Hut zaubern lassen.
Gerade als wir 10 Meldungen beieinander hatten, stehe ich plötzlich ganz ohne Mannschaft da. Jetzt brauche ich die Motivationshilfe von Elly, unserer „Präsidentin“ und von Thomas Henkel, die mir unmissverständlich klarmachen: „Du kommst!“ Und siehe da, am Abend vor der Veranstaltung findet sich ein Regattaprofi der „Kressbronner Segler“, der sich auf seine ersten Erfahrungen mit dem Folkeboot freut.
Um die Mittagszeit laufen wir, 10 Folkeboote, 6 „Shark 24“ und noch 6 „Sportboote“ gemischter Klassen aus und warten noch, bis sich ein schwacher Wind um 2 Bft aus SW einstellt. Jürgen Graf als Wettfahrtleiter hat den Ablauf der 3 Startgruppen und die entsprechende Trennung der Felder bestens im Griff. Dennoch hält der Wind nicht die ganze Wettfahrt durch und die Bahn muss verkürzt werden. Alexander Denn auf seiner „Freja“ segelt als erster durch die Ziellinie. Bald danach ist noch eine Wettfahrt möglich, die Claudius Schlumberger auf der „Cotopaxi“ für sich entscheidet. Danach ist an diesem heißen Hochsommertag baden im 23° warmen Bodenseewasser und feiern angesagt.
Am nächsten Regattatag sind wir definitiv zu spät dran, weil der „Rheintäler“, ein lokaler morgendlicher Wind, der vermutlich mit dem nächtlichen Kaltluftabfluss aus den Alpen zusammenhängt, während der einzigen Wettfahrt des heutigen Tages einschläft und die Regatta abgeschossen wird. Mit der Regelmäßigkeit bzw. Unregelmäßigkeit dieses Rheintälers beschäftige ich mich intensiver, seit sicher ist, dass die Deutsche Meisterschaft 2017 in Lindau stattfindet – genau gegenüber vom Rheintal! Wenn wir dann schon im Morgengrauen auf der Bahn sind, ahnt Ihr, wer daran mit schuld sein könnte…
Diesmal mussten wir uns also mit nur 2 Wettfahrten begnügen. Der erste Platz geht an Claudius Schlumberger mit Andreas Kummer auf der „Cotopaxi“ GER 995, der zweite, punktgleich an Alexander Denn mit Eberhard Thum auf der „Freja“ GER 631 und der dritte an Gerhard Kunze mit Uli Ober und Günter Steiner auf der „Evergreen“ GER 461. Der Zinn-Krug als Wanderpokal konnte laut Stiftungsurkunde nicht vergeben werden, da die Mindestteilnehmerzahl von 12,5 Booten (ja, so steht es drin!) nicht erreicht wurde.
Herzlichen Dank an die Kressbronner Segler für diese gelungene Veranstaltung.
Bernd Miller, Kleiner Blaupfeil GER 998