Föhnwetter bei den 35. Internationalen Eichhornregatten

Vom 13. bis 14. Mai segelten beim Seglerverein Staad 18 Drachen, 11 Trias und 11 Folkeboote um Sieg und Punkte in ihren DSV-Ranglisten.

In dieser Kombination sind wir nun schon seit mehreren Jahren zu Gast  auf dem alten Dampfersteg in Staad und so begrüßt man schon lauter bekannte Gesichter aus den anderen Flotten, teils sogar anderen Revieren und aus dem gastgebenden Verein, während am Samstagmorgen, wie jedes Jahr, der Schwimmsteg systematisch mit allem Überflüssigen von Bord bis auf einen schmalen Trampelpfad in der Mitte komplett zugestellt wird.

Vor der Steuermannsbesprechung gab es auch dieses Jahr wieder ein Weißwurstfrühstück zur stärkenden Vorbereitung entweder auf Nerven zerreibendes Warten oder spannende Wettfahrten. Dieses Jahr war die große Frage: setzt sich die Westfront durch, setzt sich der Föhn durch oder setzt sich gar nichts durch?  Gegen Mittag stand ein warmer Süd-Ost aus 125 Grad so stabil, dass Wettfahrtleiter Jürgen Birkle mit seinem Team drei Startgruppen hintereinander ins Rennen schicken konnte. Doch der Wind wurde noch einmal „kippelig“, die Wettfahrt musste auf dem letzten Schenkel abgebrochen werden, weil viele Boote nicht mehr innerhalb des Zeitfensters ins Ziel gekommen wären. Aber Jürgens Team hatte wie jedes Jahr auf jede Herausforderung die richtige Lösung.

Nach einer kleinen Pause und Anpassung der Bahnachse wurde erneut gestartet und diese Wettfahrt ging abgekürzt in die Wertung, gefolgt von zwei weiteren, die ganz gefahren werden konnten. So standen pünktlich vor dem Einsetzen der Abendflaute drei Wettfahrten zu buche. Bei den Drachen gab es einige OCS, außerdem hatte einer der Drachen sich auf dem Weg nach Lee einmal den Umweg über die Ablauftonne gespart. Aber die Wettfahrtleitung hatte es gesehen und so konnte er einer Disqualifikation nach Protest nur durch nachträgliches Aufgeben der Wettfahrt entgehen.  Somit war die Spannung groß, wie sich die Ergebnisse mit einer weiteren Wettfahrt und damit einem Streichergebnis verändern würde.

Am Sonntag hätten wir uns durchaus noch einmal über den Föhn gefreut, schön warm, schöne Wettfahrten vor schönem Alpenpanorama… Aber ihre Niederlage von gestern schien die Front aus West nicht auf sich sitzen lassen zu wollen. Sie bot dunkle Wolken auf und jagte erstmal einen dicken Schauer über den Hafen, der sofort ein hektisches Persenning-Drüberwerfen auf den meisten Booten auslöste und die zum Trocknen aufgehängten Spinaker… naja. Als nächstes kamen ein paar Böen hinterher, die diejenigen Segler mit Aussicht auf einen ordentlichen Streicher oder mit Punktgleichheit nochmal in Alarmbereitschaft versetzten.

Jürgen schaute sich das Ganze in Ruhe an, sah den blauen Himmel, der hinter den dunklen Wolken wieder zum Vorschein kam und entschied gegen Mittag, wohl auch mit Rücksicht auf die Teilnehmer, die noch das Auskranen und einen langen Heimweg vor sich hatten, AP über A zu setzen.
Und, wie immer, hatte er auch dieses Mal wieder recht: beständig wurde der Wind dann erst, als wir uns alle auf den Heimweg machten.

Herzlichen Glückwunsch an alle Sieger und platzierten:
Bei den Drachen siegte Dr. Helmut Schmidt (GER 1071, DTYC) vor Hans-Dieter Lang (GER 942, YCI) und Hannes Braun (GER 1161, MYC). Bei den Trias wurde Jürgen Greis (GER 586, SVS) Erster, gefolgt von Andy Löwe (GER 539, MYCUE) und Wolfgang Mohr (GER 154, YCIR), bei den Folkebooten Alexander Denn (GER 631, KS) vor Claudius Schlumberger (GER 995, LSC) und Erika Beyerle (GER 220, KYC).

Herzlichen Dank allen Aktiven und Organisatoren des Staader Seglervereins – wir freuen uns schon auf nächstes Jahr!

Erika Beyerle, GER 220