38. Regatta der Eisernen

Freitag abend , 29. November. Bewölkt, 3 Grad. Oh je, das könnte wirklich kalt werden. Wir haben erst seit einem halben Jahr den Segelschein. Hatten also noch keine Gelegenheit schlechte Erfahrungen mit schlechten Wetter bei der Eisernen zu sammeln. Dietmar, unser Freund aus Vorarlberg, hatte dazu schon jede Menge Möglichkeiten. Aber noch keine mit einem Folkeboot zu segeln! Ein ideales Team also: Zwei Blinde und ein Lahmer. Eine furchtlose Mannschaft beim Abendbrot.

Samstag. Lange Unterwäsche, Handschuhe, Schals, dicke Socken in den Gummistiefeln. Heiße Suppe in der Thermoskanne. Wir sind präpariert! Immer noch bewölkt, 1°. Schade, dass wir keinen Wind haben: Dietmar wird seine erste Trainigseinheit auf dem Folkeboot bei der Regatta haben. Wir motoren von Meersburg nach Konstanz, legen an und sind froh, uns auf dem Weihnachtsmarkt ein bisschen die eingefrorenen Füße vertreten zu können. So langsam kommt die Sonne heraus, wir schlendern zum Konzil. Ganz schön viele Leute hier! 228 Boote haben gemeldet. Später wird der Wettfahrtleiter stolz verkünden, dass davon 216 auch erschienen sind. Die Eiserne war damit in diesem Jahr die größte Regatta auf dem Bodensee! Und dann: Herrlichster Sonnenschein, die Konstanzer Bucht voller bunter Segel, Jollen und Yachten und Katamarane. Bei uns Blinden: Große Aufregung am Start: Raum! Raum! Aber unser Lahmer am Ruder ist tiefenentspannt. Nach der Startlinie Geplauder von Boot zu Boot. Eine kleine Aufregung noch an der ersten Tonne. Ein Kampf mit einem Giganten, einer Bavaria, die, während wir gemeinsam die Tonne umrunden, beinahe eine Jolle versenkt. Wir berühren die Boje und drehen eine Extrarunde. Auf die kommt es nicht an: Der Wind ist schwach, sehr schwach. Wir brauchen 03:11:50 Stunden, viel Zeit, auf dem Bug mit den Beinen zu Baumeln. Eine herrliche Ausfahrt in der Sonne! Und wir waren nicht mal die Langsamsten.

Wofür entscheiden wir uns beim nächsten Mal? Wind oder Sonne?

Eckard und Christine, GER 697