Life-Bericht von der IDM 2015 in Schleswig

Irgendwann Ende 2014 kam die Idee auf, an der IDM 2015 in Schleswig teilzunehmen. So wurde innerhalb der Flotte Bodensee diskutiert und es kristallisierte sich im Frühjahr 2015 dann so allmählich heraus, dass es wohl 3 Mannschaften vom Bodensee sein werden.

Die Müllers mit ihrer Balboa ( F GER 999 ), die letzten Jahre immer mit von der Partie, die ihr Boot vom Bodensee ins 1.000 Kilometer entfernte Schleswig ziehen wollten, Elly Kaspar mit Hale Steim und Yvonne Begré wollten mit einem an der Ostsee erworbenen Begré–Folke ( das 2. letzte je gebaute ) mitsegeln, bevor das Schiff nach der IDM an den Bodensee überführt werden sollte. Norbert Herrmann und der Verfasser des Berichtes hatten vor, sich an der Ostsee aus einer der benachbarten Flotten ein Schiff zu leihen und ebenfalls an den Start zu gehen.

Gesagt getan, so starteten die planerischen Aktivitäten. Lange war nicht klar, ob das geliehene Folke einen dritten Mann mit dabei hat, da es ja hätte sein können, dass ein Eigner mitsegelt. So kam es, dass wir hier nicht weiter nach einem weiteren Crewmitglied suchten. Ca. 6 Wochen vor der dem war dann klar, dass wir ein Schiff bekommen können, aber kein 3. Mann an Bord ist. Jetzt hieß es, auf die Schnelle einen weiteren Segler zu suchen, der Zeit und Lust hat, die IDM in Schleswig mit zu segeln. Das war dann gar nicht so einfach, Schluss endlich konnte dann Erika Beyerle einige Termine schieben und sagte zu. Und es kam alles anders!!

Elly Kaspar fiel krankheitsbedingt aus und so wurde klar, dass es dann doch  nur 2 Mannschaften vom Bodensee werden, diese dann neu zusammengestellt. Das 2. Boot war dann das Begré-Folke, die F GER 1121, die Crew setzte sich aus Norbert, Yvonne und mir zusammen. Das mögliche Leih-Boot wurde somit aufgegeben. So viel zur Vorgeschichte……

Die Anreise der Crew  der F GER 1121 erfolgte per Auto – 1.000 Kilometer immer ostwärts. Das verlief überraschend störungsfrei, nach 9,5 Stunden standen wir an den Ufern der Ostsee.

Zum ersten Mal sahen wir das schöne Mahagoni–Folke, mit dem wir die nächsten Tage die IDM segeln wollten. Wir trafen Yvonne, die schon per Zug angereist war. Die Vermessung am Sonntag,   16. August verlief stressfrei, aber wir mussten dann doch einiges am Boot umstellen und umbauen, von Mastfall bis Schot- und Fallenführung. Eine Schleppleine musste noch organisiert und dann war es endlich soweit. Am Montag sollte es zum ersten Mal ins Regattarevier gehen, wir wollten das Boot testen und die „Große Breite“ kennenlernen.

An besagten Montag, dem 17. August war zunächst noch Einkaufen angesagt, damit wir uns in der Ferienwohnung entsprechend versorgen konnten. Die Mannschaft der Balboa hatte sich auf dem zur Verfügung gestellten Stellplatz mit ihrem Campingbus niedergelassen. Wir hatten erst mal keine Eile, denn es regnete und irgendjemand hatte das große Gebläse eingeschaltet. Es blies mit 6 – 7 Bft, in Böen bis 8 aus Ost. Wer sich in Schleswig auskennt weiß, dass direkt auflaufendes Wasser kreuzen ins Regattarevier bedeutet, zudem durch die 2 Engstellen zwischen kleiner und großer Breite. Am frühen Nachmittag war es dann soweit, der Regen wurde weniger, hörte schließlich auf und nun gab es   keinen Grund mehr, im Hafen zu bleiben. Mit einigen anderen machten wir uns auf den Weg. Dies hat dann 1,5 Stunden kreuzen direkt gegen an bedeutet, immer alle 3 auf der Kante. Dann war es endlich soweit, wir waren im Regattarevier angelangt, haben das Revier abgesegelt und dabei das ein oder andere am Boot festgestellt, was vor dem ersten Regattatag doch noch verändert werden sollte. Nach einigen Bahnen auf und ab, ging es Vorwind wieder Richtung Schleswig, eine echte Rauschefahrt vor dem Wind.

Die ganze Nacht hatte es heftig geregnet, am Dienstag sollte um 8.45 Uhr die Steuermanns-besprechung am Kran stattfinden. Was für eine Überraschung, der viele Regen und das auflaufende Wasser haben das gesamte Hafenareal und den Campingplatz unter Wasser gesetzt. Die Wohnmobile, Wohnwagen und Zelte  mussten in der Nacht ihre Plätze verlassen und höher gelegene Flächen aufsuchen. Die Steuermannsbesprechung wurde kurzerhand in die Bootshalle verlegt. Um 11.00 Uhr sollte der erste Start sein – 1,5 Stunden Vorlauf unter Segel ins Revier bedeutete dann sofortiges Auslaufen. Die ganze Meute machte sich auf den Weg, alle durch die Engstellen und Fahrwasser, dass war schon richtig spannend, denn es blies immer noch mit 5 – 6 aus Ost. An diesem ersten Regattatag wurden 3 (!) Wettfahrten gesegelt, wir waren ehrlich gesagt abends ziemlich platt. Im Hafen noch schnell ein Einlaufbier und etwas zu essen, dann ab in die Ferienwohnung und direkt zum „Leistungsschlaf“.

Am Mittwoch früh morgens war es sehr nebelig. Wie im Herbst sah das aus, und die ersten Stimmen sagten, dass das erst was wird, wenn der Neben weggeht. Also erst mal Startverschiebung. Der Nebel ging so um die Mittagszeit, aber der Wind kam nicht. Also alle Mann (Frau) im Hafen, immer auf Bereitschaft. Der Regattaleiter hat dann auch nach dem Wind gesucht, aber auf der Großen Breite war nicht an Segeln zu denken, wenn überhaupt konnte man von „löchrig“ sprechen – und so kam es wie es kommen musste, irgendwann am Nachmittag wurde die Startverschiebung mit „ heute keine Wettfahrten mehr“ ergänzt. Abends dann mit Bustransfer ins Fährhaus nach Missunde zum Dinner, sehr lecker !!!

Donnerstag wieder Nebel, der gegen Mittag ging und etwas Wind aufkommen lies. Jetzt aber nichts wie raus. Damit das schneller ging, wurden wir in großen Päckchen geschleppt – auch spannend, wenn denn dann 10 Folke im Schlepp durch das Fahrwasser müssen und auch noch Gegenverkehr aufkommt. Der ein oder andere hat es segelnd geschafft, rechtzeitig an der Startlinie zu sein, auch wenn es zu einigen Grundberührungen und kurzen „Parkstopps“ kam. Da ist es schon sau flach!  Es konnten nochmals 3 Wettfahrten gesegelt werden, allerdings ganz anders als am ersten Regattatag. Sehr wenig Wind und natürlich auch keine Welle, ablaufendes Wasser und damit Strömung und unterschiedliche Seiten, die mal da oder dort bevorzugt waren. Der wenige Wind war uns Bodenseelern eher vertraut, trotzdem sind wir insgesamt nicht gut damit zurechtgekommen.

Bei gestartetem Lauf Nummer 5 waren wir das erste Schiff an der Luvtonne. Unser Folke lief die Höhe und hatte den Speed, leider wurde der Lauf Mitte der Vorwindstrecke abgeschossen…    Jetzt war es spannend. Platz 1 und 2 waren punktgleich, Platz 3 und 4 ebenfalls punktgleich, von diesen 4 Mannschaften konnte zu diesem Zeitpunkt noch jeder der Meister 2015 werden. Der letzte Tag sollte die Entscheidung bringen.

Der Freitag startete sonnig mit wenig Wind, also erst mal alle Boote Richtung Regattarevier und abwarten, ob was geht. Wieder wenig Wind, teilweise nur Windfelder, eine echte Geduldsprobe für die Mannschaften und die Regattaleitung. Der Wind drehte und war zu Anfang einfach nicht stabil. Dann zeichnete sich aber eine konstante Richtung ab und es wurde sofort der erste Start für diesen Tag angesetzt. Jetzt ging es richtig heiß her, alle wollten es nochmals wissen und die 4 ersten Plätze wollten natürlich alle einen Sieg heraussegeln, der dann je nach Platzierung der anderen den Meistertitel bedeuten würde. Um es kurz zu machen, wir brauchten 5 Starts, bis wir endlich auf die Bahn konnten.  4 Starts mussten abgeschossen werden, weil es Massenfrühstarts und erhebliches Gerangel auf der Linie gab. Wir haben das als Starttraining verbucht, wären immer ganz gut rausgekommen… Bei dieser 7. Wettfahrt segelten wir dann leider noch unser schlechtestes Einzelergebnis, haben es nicht optimal an die Luvtonne geschafft, weil der Wind deutlich wegdrehte und wir Holeschläge an die Luvtonne fahren mussten, so dass uns leider das ganze Feld davongefahren ist. Die ILVA mit Ulf Kipcke und seiner Mannschaft konnten hier einen 1. Platz fahren und waren damit „Internationaler deutscher Meister“, an dieser Stelle herzlichen Glückwunsch vom Bodensee nach Kiel.

Resümee:  Wir sind super versorgt worden, die Organisatoren in Schleswig hatten immer ein offenes Ohr für alle Fragen und Probleme. Wir haben  viele bekannte Gesichter in der Folkefamilie wieder getroffen und viel erzählt. Die Veranstaltung war echt super organisiert und wir sind seglerisch auf jeden Fall auf unsere Kosten gekommen. Da war alles dabei, von Flaute bis viel Wind….

Dafür nochmals vielen Dank nach Schleswig !!

Noch eine Anmerkung am Rande: Von Süd nach Nord ist es gleich weit wie von Nord nach Süd. Kommt 2017 an den Bodensee, das Revier vor Lindau und natürlich die Stadt Lindau selbst sind eine Reise wert.

Bis dahin

Oliver Lenz ( F – GER 464 Akaravana )