Wer nicht dabei war, hat was verpasst

25 Jahre Ski-Meeting der Flotte Bodensee – „Segler im Schnee“ in Laterns, Vorarlberg

Drei Tage lang ein großartiges Fest: Vom 4. bis 6. März haben wir dieses Jahr das 25-jährige Jubiläum unseres Ski-Meetings gefeiert. Seit einem Vierteljahrhundert nunmehr treffen wir uns jedes Jahr für ein verlängertes Wochenende im Haus Marienruh in Laterns, Vorarlberg, um das Beste zu machen aus der Zeit, in der das Wasser zu Schnee wird und die Luft zu kalt zum Segeln.

Eine Veranstaltung, die seit 25 Jahren hauptsächlich vom Engagement der Familie Eble lebt (Zeitzeugen berichten, dass Trixi vor 25 Jahren etwas unbedacht den Satz äußerte „Ich kann ja mal schau‘n, ob ich eine Hütte für uns finde“ – der Rest ist Geschichte), aber natürlich auch ohne die vielen kleineren Beiträge der Teilnehmer nicht dasselbe wäre: Kuchen, Getränke und kleinere „Spezereien“, sowie der reibungslose Ablauf in der Küche wären ohne die unkomplizierte und engagierte  Mentalität der Folkebootler nicht möglich. Beim Ski-Meeting treffen sie sich alle wieder: Regattasegler, Fahrtensegler und auch Ehemalige.

Schon das Ankommen am Freitag, wenn man das Auto am Skilift geparkt und seine Sachen mit dem Schlitten zum Haus gebracht hat, danach von Wolfgang und Trixi mit Portwein oder Schnaps und einem Happen Vorarlberger Speck und Bergkäse empfangen wird, ist traditionell sehr geeignet, den Übergang von der Arbeitswoche in die Erholung zu markieren. Wenn dann alles hergerichtet ist und jeder sein Zimmer bezogen hat, geht‘s an den ersten kulinarischen Höhepunkt: das Abendessen.

Dieses Jahr: Spaghetti Bolognese. Das Geheimnis unserer guten Küche ist dabei seit einigen Jahren Wolfgangs Schwiegersohn Jürgen, der macht das professionell. Das heißt, dass wir uns über Gerichte freuen dürfen, die nicht allein weit  oberhalb des Standards angesiedelt sind, an den man bei einem „Hüttenessen“ für 30 Leute denken würde – es ist auch meistens viel raffinierter als man es sich zu Hause zubereiten könnte, selbst wenn man sich am gleichen Gericht versucht. So haben schon einige ihre Kenntnisse und Fähigkeiten unter der Anleitung des Profis auf der Hütte weiterentwickelt. Und vielleicht macht es dem ,chef de cuisine‘ ja auch jedes Jahr aufs Neue Spaß, sein eigenes Programm entwickeln und dabei auf eine gut gelaunte Küchencrew zählen zu können, die alle seine Vorschläge begeistert annimmt und jede Arbeit macht, die er delegiert.

Nach Sonnenuntergang begann es zu schneien, während drinnen gespielt und Pläne für Samstag entworfen wurden. Auch nachdem drinnen schon alle zu Bett gegangen waren, schneite es draußen weiter. Unentwegt den ganzen Samstag hindurch. Aber schlechtes Wetter ist man als Segler ja gewohnt und so ließen sich die wenigsten davon abhalten, ihre Pläne für draußen umzusetzen. Manche fuhren Ski, andere wanderten die Rodelbahn hoch um anschließend mit dem Schlitten durch den märchenhaft verschneiten Wald wieder hinunter zu fahren, begleitet vom leisen Knistern des Schnees unter den Kufen als einzigem Geräusch. Oder um auf dem Gipfel zu einem Spaziergang zu starten. Bernd ging wie jedes Jahr alleine seine Ski-Tour.

Am Samstagabend lief das Fest dann seinem Höhepunkt entgegen. In der Küche wurde ein Vorarlberger Spezialitäten-Menü vorbereitet. Es gab mehrere Salatvariationen, als Hauptgang einen Tafelspitz mit dreierlei Kren-Saucen und Kartoffeln. Danach wurde die große Überraschung für alle in Stellung gebracht: Elly hatte beim Konditor eine Grand-Marnier-Torte mit den ,key visuals‘ der „Segler im Schnee“ bestellt. Nachdem alle dem großen Kuchen nach Kräften zu Leibe gerückt waren (und dennoch nur knapp mehr als die Hälfte davon verdrückt hatten), trommelte Isolde alle zusammen, die noch Lust auf eine Fackelwanderung durch Wald und Flur im nächtlichen Schneetreiben hatten. Auf dem Rückweg über die Piste kamen die Nachtwanderer noch an einem Après-Ski-Zelt vorbei, in dem zufällig auch Geburtstag gefeiert wurde. So bekamen alle noch einen Marillen-Schnaps „aufs Haus“.

Der Sonntag erwachte zu strahlendem Sonnenschein, ein Tag, der allen Wintersportlern zum Abschluss noch einmal das Schönste bot, was winterliche Berge zu bieten haben: pulvriger Neuschnee, weiß verschneite Tannen, herrliche Aussichten. Nicht zu vergessen den üppigen Rest der Jubiläums-Torte, die man auf der Südseite der Hütte im Sonnenschein mit einer schönen Tasse Kaffee gediegen genießen konnte.

Diese Hütte war einerseits „wie immer“, denn alles, was wir vom Haus Marienruh und den Bergen, von Trixi und Wolfgang (sowie ihrer – inzwischen – Großfamilie) an Engagement, Gastlichkeit, Behaglichkeit und Sorge fürs leibliche Wohl kennen, gab es auch in diesem Jahr.

Gleichzeitig war sie besonders, denn heuer blicken wir auf 25 Jahre Tradition zurück und sehen vielleicht ein bisschen erstaunt: wir sind älter geworden, aber der ,spirit‘ ist jung geblieben. Was wir in Laterns seit einem Vierteljahrhundert ganz unkompliziert, aktiv, gut gelaunt und gemeinsam jedes Jahr aufs Neue auf die Beine stellen, ist „typisch Folkeboot“ – im besten Sinn. Das geht nicht nur auf dem Wasser, sondern auch im Schnee.

So geht auch dieses Jahr wieder ein ganz herzliches Dankeschön nach Hard in Österreich an die Familie Eble (FG 2, „Kleine Fee“).

Ein Bericht von Erike Beyerle.

Bilder dazu gibt es in der Galerie.