Zeller Pokal 2013

Sonnige Sommerregatta der Folkeboote in Radolfzell

Beim Zeller-Pokal am Untersee lagen gleich Folkes drei punktgleich vorne

Radolfzell (oej) – Für einige Teilnehmer ist es etwas beschwerlicher gewesen, mit der Anreise. Und doch haben 11 Folkeboote den Weg zum Zeller Folkeboot- Pokal am dritten Augustwochenende gefunden, den Sommer genossen und dabei noch vier Wettfahrten zu Ende gebracht.

Anreise ist oft mit Mastarbeit verbunden

Die meisten dürften es wissen: Um vom Obersee an den Untersee zu kommen und wieder zurück, muss der Mast gelegt und gestellt werden. Dazu kommen noch die verschiedenen Methoden des Verzurrens an Deck. Dem Rat des erfahrenen Folkebootseglers Norbert Herrmann ( F GER 635 „Nuith“) folgend – hat der Autor diesmal auf alles „Stellwerk“, Maststützen und ähnliches verzichtet. Dabei sollte der Mastlegende aber schon mindestens auf gute Polsterung (2 Persenninge, Fender oder ähnliches) und Verzurrung achten. Besser ist es auch, den Kissenfender am Bug festzubinden- oder besser noch am Mast selbst. Auch der Großbaum lag diesmal über – nicht unter Deck. Das geht bei wenig Wellengang und nicht zu stürmischen Verhältnissen. Eine Besonderheit bei Dunkelheit: legt man den Mast nicht ganz in die Mitte, kann die Baumstütze gestellt und das vorgeschriebene Rundumlicht angebracht werden.

Herrliches Sommer-Feeling

Ein herzlicher Empfang durch Gerhard Wohlbold, den Regattawart der Flotte Bodensee, mit Hopfen- Kaltgetränken entschädigte schon mal für die lange Fahrt von etwa acht Stunden. Wohlbold, die Helfer vom YCRa und das Bewirtungsteam des Clubrestaurants haben überhaupt an diesem Wochenende mal wieder mit Park-Lounge- Atmosphäre, Airstream-Catering-Wagen und Bewirtung am See für einen nachhaltigen Sommereindruck gesorgt. Den Blick auf den See ergänzte ein Pasta-Spezialitäten-Buffett. Freibier, Aperol-Spritz und Lemon-Sorbet-Campari taten ein Übriges um den Wohlfühlfaktor zu erhöhen. Die Sommer-Atmosphäre am Badestrand und auf der Club-Wiese sorgten ebenfalls für ein beeindruckendes Urlaubsfeeling.

Sommerlich sportlich

Am Samstag hatte es zunächst nach Badewetter ausgesehen. Doch das legte sich am späten Vormittag. 11 Folkeboote liefen aus, schnell war die Bahn gelegt. Die Wettfahrten konnten beginnen, geleitet von der erfahrenen Regatta-Leitungs-Crew des Yachtclubs Radolfzell unter Bertram Schall. Von Wettfahrt zu Wettfahrt wurden die Windverhältnisse besten, so dass vier Läufe gewertet werden konnten. Am Sonntag setzte der Wind leider zu spät ein, so dass es bei vier Wettfahrten blieb.
Die ersten drei Schiffe waren gleich auf mit sieben Punkten vorne. So wurde nach der letzten

Bestplatzierung gewertet. Wenn auch nicht immer unumstritten in der Methode, und trotz Verletzungspech, kamen schließlich Matthias Beck mit Silvia Müller „auf Palmstroem“ F GER 184 vom Yachtclub Staad auf Rang eins. Dem ältesten Folkeboot im Feld folgte ein weiteres Holz-Folke. Denn den zweiten Platz belegte auf „Nuith“ F GER 635 mit gleicher Punktzahl Johannes Steim mit Vorschoterin und Obfrau der Folkeboot-Flotte Bodensee, Elly Kaspar, beide von den Kressbronner Seglern. Den dritten Platz ersegelten sich mit den kontinuierlichsten Leistungen Matthias Karrenbauer vom Yachtclub Radolfzell mit Bruder Christian und Jörg Brugger auf F GER 1031 „Höri Strolch“.

Auf den weiteren Plätzen folgten 4. Gerhard Kunze mit Günther Steiner und Uli Ober auf F GER 461 „Evergreen“, 5. Olaf E. Jahnke mit Norbert Herrmann auf F GER 1080 „KAOS“, 6. Rainer Willibald mit Frau Liane und Alois Weiermann F GER 705 „Hippo“, 7. Rainer und Birgit Fritz auf F GER 981 „Kaiross“, 8. Gerhard Wohlbold mit Jochen Eckert und Bea Ruegg auf F GER 873 „Sisu“, 9. Letztjahressieger Martin Graf mit Christoph Ludwig und Christian Stocker auf F – GER 1087 „FlaShip“, 10. Andy Trunz mit Renate Spannagel und Jan Tauschinsky auf GER 475 „Beaux Temps“ und 11. Moritz und Joachim Müller auf F GER 999 auf „Balboa“.

Fünf Mal Erkenntnisse und Resümees aus dem gelungenen Regatta-Wochenende:

  1. Apropos Mastlegen: Allein einen Folkebootmast am ambulanten Kranenmast zu ziehen, sollte besser von vorneherein vermieden werden. Zumindest mit den meisten Kran- und Maststellanlagen. „Lass Dir helfen!“ ist die Devise. Herzlichen Dank an dieser Stelle Trutpert Beyerle (F G 220 „Bacchus“) vom Konstanzer Yachtclub, der glücklicherweise gleich zweimal am Kran half. Trotzdem gilt: finde dich damit ab, dass Verklicker oder Windex oft anders aussehen, als vor dem Mastkranen.
  2. Apropos aussehen: Auch wenn es stark nach Schwachwind aussieht und das Sommerhoch regiert, sind fünf Wettfahrten an einem Tag möglich! Ein erster Lauf wurde von der gut eingespielten Regattaleitung zwar abgebrochen. Aus gutem Grund, denn zu diesem Zeitpunkt herrschten alle fünf Meter auf der Bahn vier unterschiedliche Windrichtungen mit mindestens drei unterschiedlichen Windstärken. Drei von vier folgenden Wettfahrten waren aber mit passablen, wenn auch immer wieder stark drehenden Winden gut zu segeln.
  3. Apropos Erster: Auch wenn man mit Vorsprung an erster Stelle liegt, empfiehlt es sich, immer das Zielschiff im Auge behalten, auch wenn auf dem Weg zur Leetonne noch keine blaue Flagge gesetzt ist. Mitzuzählen lohnt sich halt, sonst kommt man, statt mit

Vorsprung als erstes, schließlich als viertes Schiff ins Ziel. Wer dabei glaubt, nur rechts oder links sei die richtige Taktik für eine gelungene Regatta, sollte bei kräftigen Winddrehern und Böen durchaus auch mal die Mitte versuchen.

4. Apropos Schäden: schon ärgerlich, auch wenn mit starken Drehern und Böen die Wahrscheinlichkeit für riskante Manöver steigt und damit die Zahl der Strafdrehungen und Schäden. Bizarr wird es, wenn einem zwei Folkeboote auf der Bahn gehören – und im Eifer des Gefechtes auf jeden Fall das eigene Schiff beschädigt wird. Martin Graf nahm es als Werft-Betreiber und Folkeboot- Händler gelassen.

Der Weg lohnt sich, nach Radolfzell, das sicherlich einige noch von der Deutschen Meisterschaft 2007 in bester Erinnerung haben. Nicht nur der grandiosen Kulisse wegen. Dankbar für ein spannendes und schönes Regattawochenende haben sich die Mannschaften auf den Heimweg gemacht. Das Auf und Ab mit dem Mast wird die Folkebootsegler nicht von Wiederholungen abhalten, die tolle Sommerstimmung auch nicht.

Text: Olaf E. Jahnke, F GER 1080 „KAOS“

Bilder: Olaf E. Jahnke und Hilde Scherbaum

Ergebnisse:

Nummer Segelnummer Yachtname Skipper Club
1. Platz GER 184 Palmstroem Beck, Matthias YCST
2. Platz GER 635 Steim, Johannes SVKP
3. Platz GER 1031 Höri Strolch Karrenbauer, Matthias YCRa
4. Platz GER 461 Evergreen Kunze, Gerhard SVPK
5. Platz GER 1080 Kaos Jahnke, Olaf KS
6. Platz GER 705 Hyppo Willibald, Rainer YCRa
7. Platz GER 981 Kairos Fritz, Rainer YCRa
8. Platz GER 873 Sisu Wohlbold, Gerhard YCRa
9. Platz GER 1087 FlaShip Graf, Martin YCRa
10. Platz GER 475 Beaux Temps Trunz, Andreas KA
11. Platz GER 999 Balboa Müller, Moritz SVPK