Unterseepokal Radolfzell 2014

Folkeboot Cup beim Yachtclub Radolfzell
Das Wetter am Samstag, den 2. August verhieß, wie so oft im Sommer, langes Warten und geringe Hoffnung – und, wie so oft im Sommer, kam es dann doch besser als befürchtet.

Ob es die Wettervorhersage war, die drei Mannschaften vom Obersee dazu gebracht hat, sich den Weg unter den Brücken hindurch und den Seerhein hinunter zu sparen? Wir wissen es nicht genau. Vermutlich nicht – die Bodensee-Segler lassen einander eigentlich nicht im Stich. Aber die Radolfzeller Gastgeber waren verständlicher Weise enttäuscht, als die Feldstärke von 10 Booten, die für eine Ranglistenwertung notwendig ist, nicht erreicht wurde. Bei ursprünglich elf Meldungen waren am Ende doch nur acht Boote angetreten. Die, die da waren, ließen sich allerdings nicht davon abhalten, das beste aus den vorgefundenen Bedingungen zu machen. Und die Wettfahrtleitung um Bertram Schall auch nicht.

Das erste Rennen, das aus dieser Konstellation hervorging, nannte Bertram dann an der Siegerehrung allerdings selbst „Schweinerennen“ – er hat es wohl nur deshalb nicht abgeschossen, weil er keine großen Hoffnungen hatte, dass sich die Lage im Lauf des Tage noch bessern würde. Der Wind kam erst fast gar nicht, dann ein bisschen und drehte auf der Zielkreuz nochmal so stark, dass später das Wort „Topfschlagen“ die Runde machte.

Hinzu kam, dass ironischerweise diejenigen einen Nachteil hatten, die die Segelanweisung gelesen hatten – denn dort waren drei Runden bis zur Ziellinie vorgeschrieben, während die Wettfahrtleitung schon nach zwei Runden das Ziel aufgebaut hatte. Wer nach der zweiten Leetonne auf dem Weg zur Luvbahnmarke unter Land eine kleine Thermik mitnehmen wollten, segelte also eigentlich dran vorbei…. Auch die zweite Wettfahrt war, was die Windstärke angeht, grenzwertig. Doch dann besserten sich die Bedingungen. Zuerst konnte bei einer leichten, aber doch stabilen Brise aus östlichen Richtungen noch eine dritte Wettfahrt gesegelt werden; im Lauf der anschließend sofort gestarteten vierten kamen sogar drei beaufort auf. Da liefen die Boote natürlich – aber wir konnten leider nur auf den letzten Bahnschenkeln davon profitieren, denn danach war es zu spät, um noch eine fünfte Wettfahrt dranzuhängen. Mit der Ausbeute des Tages insgesamt doch zufrieden, genossen wir in geselliger Stimmung ein gutes Abendessen, das die Folkebootsegler vom Yachtclub Radolfzell organisiert und mit viel persönlichem Engagement – das Dessert war unglaublich lecker! – aufgepeppt haben. Die Ergebnisliste des Tages enthielt ein paar OCS und so hegten einige natürlich Hoffnung auf eine fünfte Wettfahrt und damit einen Streicher. Doch der Sonntag fing an wie klassische Sommersonntage: Sonne, ein still daliegender See, Glockengeläut vom Münster herüber… wunderschön, aber zum Segeln echt frustrierend. Als gegen Mittag die Wasseroberfläche nochmal leicht kräuselte, liefen die RO-Boote nochmal aus – wir drehten noch ein paar Runden um den Bojenleger, aber es wurde nichts mehr draus.

So siegten mit Martin Graf, GER 1031 (mit Christoph Ludwig und Christian Stocker, 3./3./6./1.) vor Gerhard Wohlbold, GER 873 (mit Bea Rüegg und Jochen Eckert 1./1./8./4.) zwei Radolfzeller Segler. Dritter wurden Hale Steim und Elly Kaspar, GER 635 (4./2./1./7.) von den Kressbronner Seglern.

Wir danken allen Verantwortlichen und Helfern des Yachtclub Radolfzell dafür, dass sie auf den Wasser und an Land das beste für uns Segler erreicht haben – und hoffen sehr, dass es nächstes Jahr wieder ein paar Teilnehmer mehr sein werden, damit das Dutzend voll wird…

Erika Beyerle